Update
Mai 2024

dwif-Fakten-Kompass

Wir möchten Destinationen, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft nutzenstiftende Fakten zu aktuellen Entwicklungen im Deutschland-Tourismus geben und gemeinsam mit Ihnen den Blick in die Zukunft richten.

Vom dwif-Corona-Kompass zum dwif-Fakten-Kompass
Entstanden aus dem Wunsch nach Orientierung rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, möchten wir Ihnen auch weiterhin unsere Einschätzungen zur Marktsituation in den deutschen Destinationen, im Gastgewerbe und der Freizeitwirtschaft geben. Damit Sie einen noch größeren Nutzen aus den Zahlen ziehen können, wird es künftig einen Winter- und einen Sommerkompass geben.

Kurz und knackig zusammengefasst
Das Update am 08. Mai 2024 fasste für Sie die Lage der Wintermonate November 2023 bis Februar 2024 komprimiert zusammen. Wie Sie es von uns kennen, basieren die Erkenntnisse auf Zahlen und Fakten aus unserem dwif-Datenschatz (z.B. Monitoring Freizeitwirtschaft, dwif-Tagesreisenmonitor) sowie aus weiteren fundierten Quellen (z.B. amtliche Tourismusstatistik, STR-Global, Bundesagentur für Arbeit).

Video dwif-Fakten-Kompass
Kurz & knackig zusammengefasst

Die Ergebnisse des aktuellen Updates zum dwif-FAKTEN-KOMPASS hat unsere Kollege Karsten Heinsohn für Sie aufgezeichnet. Er gibt spannende Einblicke in die Wintersaison 2023/2024 und  Trends.

Auch viele weitere Videos der dwif-Impulse-Reihe sind auf unserem Youtube-Kanal veröffentlicht. Schauen Sie doch mal rein! 

Aktuelle Markttrends & unsere Empfehlungen

 Wintermonate November 2023 bis Februar 2024

Freizeitwirtschaft Winter 2023/2024

dwif-Fakten-Kompass 2023 Update Dezember Tagesreisen EKG

TAGESTOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT

Der Tagestourismus ist ein milliardenschweres Standbein im Deutschlandtourismus und wichtig für eine kontinuierliche Auslastung vieler Einrichtungen und Angebote. Für den Zeitraum November 2023 bis Februar 2024 registrierte unser dwif-Tagesreisenmonitor gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022/2023 weiterhin einen leichten Rückgang des Tagesreiseniveaus pro Kopf und Kalenderwoche. Damit setzt sich der Trend aus den Sommermonaten leider weiter fort.

Und unser dwif-Tagesreisen-EKG zeigt

Nach einer stabilen Entwicklung bis in den September 2023 hinein, gingen die Werte ab der zweiten Septemberhälfte und einschließlich des gesamten Oktobers deutlich zurück, um bis zu einem Viertel weniger Tagesausflüge im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auch im November und im Dezember setzte sich diese Entwicklung mit Ausnahme eines kurzen Zwischenhochs fort.


Blick auf Motive und Aktivitäten von Tagesausflügler*innen

Mit Blick auf die Motive und Aktivitäten der Tagesausflügler normalisierten sich die Strukturen bereits wieder im Vergleich zum Zeitraum bis 2019. Es waren lediglich die üblichen saisonalen Schwankungen in den Aktivitäten zu beobachten.

Kurzfristig muss mit einer weiterhin verhalteneren Tagesreisetätigkeit gerechnet werden. In Richtung Mitte 2024 könnte die Nachfrage aufgrund der gesunkenen Inflation und der wieder steigenden verfügbaren Einkommen wieder etwas anziehen. Weiterhin nachfragedämpfend wirken die realisierten Preissteigerungen.

Fokus Freizeitwirtschaft

Die Freizeitwirtschaft ist mit ihren Einrichtungen ein wichtiger Anlaufpunkt für die Aktivitäten der Einheimischen, der Tages- und Übernachtungsgäste. Das Besucher*innenvolumen in der Freizeitwirtschaft lag im Zeitraum November 2023 bis Februar 2024 um 5,0 Prozent über dem Niveau des Vergleichszeitraumes 2022/2023. Besonders gut entwickelten sich die Stadtführungen mit einem Plus von 21 Prozent. Erlebnisbäder und Thermen legten mit +7 Prozent ebenfalls deutlich zu. Die Museen und Ausstellungen verfehlten das Vorjahresergebnis knapp um 2,5 Prozent, die Zoos/Tierparks (die Gewinner der letzten Jahre) gar um 10 Prozent, wenngleich die Wintermonate absolut betrachtet ohnehin eine geringere Bedeutung haben.

Wirft man einen Blick auf die einzelnen Monate im Winterzeitraum, so zeigt sich ein Auf und Ab. Auf ein Minus von einem Prozent im November folgte ein sattes Plus von knapp 20 Prozent im Dezember. Der Januar fiel mit -6 Prozent schwach aus, während die Zahlen im Februar 2024 wiederum um über acht Prozent anzogen. Diese Entwicklung ist ein Spiegelbild der aus Sicht der Konsument*innen unsicheren Rahmenbedingungen und deutet auf ein Abwägen zwischen den unterschiedlichen Konsumprioritäten hin. Die Preise der Freizeiteinrichtungen über alle Kategorien hinweg zogen Anfang 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 6 Prozent an. Höherpreisige Attraktionen wie Thermen oder Erlebniseinrichtungen lagen hier im Durchschnitt. Generell ist zu beobachten, dass der Besuch trotz einer gewissen Konsumzurückhaltung nicht direkt vom Eintrittspreis abhängig ist. Vielmehr hängen die Entwicklungen auch mit den jeweiligen Zielgruppen und der Kaufkraft in der jeweiligen Region zusammen, da die Einheimischen neben den Übernachtungsgästen vielerorts und gerade in den Wintermonaten für eine Basisauslastung sorgen.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
Mit Blick auf die Handlungsempfehlungen für Betriebe und Destinationen gelten nach wie vor die zentralen Ansatzpunkte aus der Sommerausgabe unseres dwif-Fakten-Kompasses:
  • Ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: parallel zu den Preissteigerungen sind Investitionen und Angebotsinnovationen gefragt.

  • Produkte & Erlebnisse entwickeln: Spezifische Anforderungen der Tagesgäste berücksichtigen, z.B. Produkte mit Erlebnischarakter, Qualitätssicherung, immer wieder neue Besuchsanlässe schaffen, gemeinsame Entwicklung zwischen Betrieben und Kommunen.

  • Zielgruppen kennen, verstehen und ansprechen: Wissen über Tagesgäste in Ihrer Destination (Motive, Erwartungen, Anreise etc.), Unterscheidung bei Produktentwicklung und Vermarktung (Übernachtungs- und Tagesgäste, auswärtige und einheimische Tagesgäste), Gezielte Ansprache der Einwohner*innen (Bewusstsein für Freizeit- und Lebensqualität vor Ort erhöhen), Gezielte Marketingmaßnahmen für Ausflügler*innen

  • Bewusstsein und Wertschätzung für Tagestourismus erhöhen: Tagestourismus als eigenständiges Segment, Wirkung als Image- und Lebensqualitätsfaktor, Wirtschaftsfaktor durch Daten & Zusammenhänge greifbar machen, Zusammenhänge darstellen zum besseren Verständnis, Bewusstsein durch Austausch und Binnenkommunikation schaffen.

  • Besucher*innen managen: mögliche Ansatzpunkte sind Datenerhebung und Monitoring, Reduzierung punktueller Überlastungssituationen, Bewerbung alternativer Ausflugsziele mit weniger Nachfrage

  • Mobilität in die Produktgestaltung integrieren: Wichtig ist, dass Touristiker*innen zusammen mit den Betrieben und den Verkehrsplaner*innen an einem Tisch sitzen und die touristischen Bedarfe einbringen. Hinzu kommt, dass entsprechende Angebote für intermodale Verkehre vom ÖPNV über Bike-Sharing und Co. mitgedacht und kommuniziert werden.

ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS

Eine stabile Nachfrage in den Wintermonaten November, Dezember, Januar und Februar ist für viele Destinationen wichtig, damit sich die touristischen Betriebe ganzjährig am Markt halten können. Für viele Bergregionen sind diese Monate sogar die entscheidende Saison. In den Wintermonaten 2023/2024 bilanzierte die amtliche Statistik gut 114 Mio. Übernachtungen. Das waren 6,2 Mio. weniger als im Rekordwinter 2019/2020, aber ein Plus von 6,6 Mio. zum Vorjahreszeitraum. Und es war der drittstärkste Winter in der Geschichte des Deutschland-Tourismus (nach 2018/2019 und 2019/2020). Deutschland entwickelte sich damit stärker als die Nachbarn in Österreich, der Schweiz oder in Südtirol. Die Entwicklung der Übernachtungen in den einzelnen Monaten reichte von +3,7 Prozent im November (gegenüber dem Vorjahresmonat) bis zu +9,1 Prozent im Dezember. Mit knapp 28,2 Mio. Übernachtungen verbuchte das Reiseland Deutschland den zweitstärksten Februar in der Tourismusgeschichte.

Insbesondere die zunehmende Dynamik im Städtetourismus sorgte für die starken Zahlen. Die Erlebnisvielfalt, die Kombination aus Business- und Leisure-Gästen sowie die vielen Indoor-Attraktionen sorgen hier für eine ganzjährig hohe Attraktivität. Alpine und Küstendestinationen entwickelten sich hingegen verhalten. Im Vorjahresvergleich legte neben Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen insbesondere Rheinland-Pfalz mit seinem breiten Angebotsspektrum zu. Im Vergleich Winter 2023/2024 gegenüber Winter 2019/2020 bilden Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein die Top 3 im Bundesländervergleich und damit auch die einzigen Bundesländer, die das Niveau des Rekordwinters bereits wieder übertreffen konnten. Bei den Destinationstypen ist die Entwicklungspanne im Vergleich zum Sommer 2023 mit -5,3 Prozent und +23,2 Prozent wieder deutlich auseinander gegangen. Dies liegt insbesondere in der hohen Dynamik einiger Städte bzw. städtegeprägter Destinationen begründet.

Die Auslandsnachfrage nach Deutschland zog auch im Winter 2023/2024 weiter an. Insgesamt 21 Mio. Übernachtungen (+1,7 Mio., +8,9% ggü. dem Winter 2022/2023) bilanzierten die Destinationen in Deutschland. Alle Top-Märkte zogen an, wenngleich die Volumina nach wie vor unter dem Niveau von 2019 liegen. Wachstumsmotor unter den Betriebstypen waren im Winter 2023/2024 die Hotellerie und die Vorsorge- und Rehakliniken, aber auch der Ferienwohnungsmarkt entwickelte sich auf einem hohen Niveau weiter.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
  • Investitionen in nachhaltige Produkte: Gerade mit Blick auf den Winter(sport)tourismus gilt es, das Angebot zu diversifizieren und damit einen Produkt- und Zielgruppenwandel aktiv zu unterstützen. Maßnahmen im Sinne eines Ganzjahrestourismus sollten forciert werden.

  • Polarisierung und Spannungsfelder im Markt sind sichtbar zwischen mehr Reisen und Konsumeinschränkungen, genauso wie früher buchen und die Verfügbarkeiten sichern oder kurzfristig planen.

  • Preis- und Qualitätsentwicklung: Investitionstätigkeit stärken, Erlebnisqualität in den Mittelpunkt rücken und klar kommunizieren

  • Internationalisierung: Marketingaktivitäten in strategisch relevanten Kernmärkten wieder ausbauen

dwif-Fakten-Kompass_Winter_23-24 Bundesländer im Vergleich

dwif-Fakten-Kompass Winter 2023 / 2024 Destinationstypen im Vergleich

dwif-Fakten-Kompass Winter 2023/2024 Übernachtungsentwickung

Download
dwif-FAKTEN-KOMPASS

Werfen Sie hier einen Blick in die Präsentation zum aktuellen dwif-Fakten-Kompass!


Auf den Punkt gebracht

Seit März 2020 beobachten wir kontinuierlich und monatsbezogen den Markt, welche touristischen Segmente – ob Betriebstyp oder Destinationstyp, ob Übernachtungstourismus oder Tagesreisen und Freizeitwirtschaft – sich in welche Richtung entwickeln.

Darüber hinaus geben wir Ihnen strategische Hilfestellungen und Orientierung, beispielsweise im Rahmen unserer Sparkassen-Tourismusbarometer in Themenfeldern wie Agilität, Qualitätssicherung, dem touristischen Arbeitsmarkt, den wirtschaftlichen Effekten des Tourismus, ... und natürlich im Rahmen der Videos unserer Reihe dwif-Impulse.

Sie haben Fragen dazu, benötigen weitere Daten, eine Einordnung Ihrer Situation in den Gesamtzusammenhang? 

Ihre Ansprechpartner*innen

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Karsten Heinsohn
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Leitung Marktforschung & Monitoring
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