Update
Dezember 2023

dwif-Fakten-Kompass

Wir möchten Destinationen, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft nutzenstiftende Fakten zu aktuellen Entwicklungen im Deutschland-Tourismus geben und gemeinsam mit Ihnen den Blick in die Zukunft richten.

Vom dwif-Corona-Kompass zum dwif-Fakten-Kompass
Entstanden aus dem Wunsch nach Orientierung rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, möchten wir Ihnen auch weiterhin unsere Einschätzungen zur Marktsituation in den deutschen Destinationen, im Gastgewerbe und der Freizeitwirtschaft geben. Damit Sie einen noch größeren Nutzen aus den Zahlen ziehen können, wird es künftig einen Winter- und einen Sommerkompass geben.

Kurz und knackig zusammengefasst
Das Update am 14. Dezember fasste die Lage der Sommermonate Juni 2023 bis September 2023 komprimiert für Sie zusammen. Wie Sie es von uns kennen, basieren die Erkenntnisse auf Zahlen und Fakten aus unserem dwif-Datenschatz (z.B. Monitoring Freizeitwirtschaft, dwif-Tagesreisenmonitor) sowie aus weiteren, fundierten Quellen (z.B. amtliche Tourismusstatistik, STR-Global, Bundesagentur für Arbeit).

Aktuelle Markttrends & unsere Empfehlungen

Update der Sommermonate Juni 2023 bis September 2023

Freizeitwirtschaft Sommer 2023

dwif-Fakten-Kompass 2023 Update Dezember Tagesreisen EKG

TAGESTOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT

Der Tagestourismus ist ein milliardenschweres Standbein im Deutschlandtourismus und wichtig für eine kontinuierliche Auslastung vieler Einrichtungen und Angebote. Für den Zeitraum Juni bis September 2023 registrierte unser dwif-Tagesreisenmonitor gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022 einen Rückgang des Tagesreiseniveaus pro Kopf und Kalenderwoche um rund 4%.

Und unser dwif-Tagesreisen-EKG zeigt
Diese Zurückhaltung im Tagestourismus, die wir noch im Winter und Frühjahr beobachtet haben, zog sich nicht komplett in den Sommer hinein. Im Juni 2023 verzeichneten wir für die Tagesgäste in Deutschland speziell rund um Pfingsten überdurchschnittliche Aktivitäten (bis zu +6 Prozent gegenüber einem Normaljahr). Der Juli lag dann in etwa auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Diese Phase zog sich bis in die erste Septemberhälfte hinein. Ab der zweiten Septemberhälfte (und einschließlich des gesamten Oktobers) gingen die Werte dann deutlich zurück, bis zu ein Viertel weniger Tagesausflugsverkehr als in einem Normaljahr. 

Diese ambivalente Entwicklung hat vielschichtige Gründe. Neben dem wechselhaften Wetter, Nachholeffekten bei den klassischen Sommerurlauben wirkt nach wie vor die Inflation und als Resultierende ein sinkendes verfügbares Einkommen, auch wenn Freizeit und Reisen eine Konsumpriorität aufweisen. Das belegen auch unsere Sonderfragen:

  • Für das dritte Quartal 2023 planten 38 Prozent der Deutschen, weniger Tagesausflüge als normalerweise zu unternehmen (Q4/22: 44 Prozent, Q1/23: 42 Prozent, Q2/23: 37 Prozent).
  • Für das dritte Quartal 2023 planten 37 Prozent der Deutschen, Tagesausflüge weniger als normal während ihrer Tagesausflüge auszugeben oder kostenintensive Ausflüge zu reduzieren (Q4/22: 44 Prozent, Q1/23: 40 Prozent, Q2/23: 39 Prozent).

Blick auf Motive und Aktivitäten von Tagesausflügler*innen

Mit Blick auf die Motive und Aktivitäten der Tagesausflügler war auch im Sommer 2023 zu beobachten, dass insbesondere die kostenintensiven Tagesauflüge wie Shopping, Veranstaltungsbesuche weiter unter Druck standen, Outdoor-Aktivitäten nach wie vor hoch im Kurs stehen. Die Abweichungen zur Struktur vor der Corona-Pandemie gehen aber zurück.

Kurzfristig muss mit einer weiterhin verhalteneren Tagesreisetätigkeit gerechnet werden. Dies hängt einerseits mit der derzeit generell schlechten Konsumstimmung der Deutschen zusammen, aber auch die aktuelle Krankheitswelle

Fokus Freizeitwirtschaft

Die Freizeitwirtschaft ist mit ihren Einrichtungen ein wichtiger Anlaufpunkt für die Aktivitäten der Einheimischen, der Tages- und Übernachtungsgäste. Das Besucher*innenvolumen in der Freizeitwirtschaft lag im Zeitraum Juni bis September 2023 um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vergleichszeitraumes 2022. Besonders gut entwickelten sich die Stadtführungen mit einem Plus von knapp acht Prozent. Erlebnisbäder und Thermen legten mit +5 Prozent ebenfalls deutlich zu. Die Museen und Ausstellungen verfehlten das Vorjahresergebnis knapp. Wirft man einen Blick auf die einzelnen Monate im Sommerzeitraum, so zeigt sich ein etwas differenzierteres Bild. Ein Minus von vier Prozent im Juni und von knapp einem Prozent im August zeigen, dass es nicht durchgängig bergauf ging.

Dies könnte auch ein Indiz in Richtung Konsumzurückhaltung sein, weil das Budget in diesem Zeitraum eher für die Haupturlaubsreise zurückgehalten wurde. Aber auch die wieder zugenommene generelle (Auslands)Reisetätigkeit im Vergleich zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 wird ihren Teil dazu beigetragen haben. Im September hingegen legten die Freizeiteinrichtungen deutlich zu. Der Zeitraum Juni bis September 2023 insgesamt liegt beim Besucher*innenvolumen noch um 9,2 Prozent unter dem Ausgangsniveau des Sommers 2019.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
  • Ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: parallel zu den Preissteigerungen sind Investitionen und Angebotsinnovationen gefragt.

  • Besonders höherpreisige Einrichtungen müssen aufgrund der Rahmenbedingungen durch eine gute Qualität punkten, um für die Besucher*innen attraktiv zu bleiben.

  • Produkte & Erlebnisse entwickeln: Spezifische Anforderungen der Tagesgäste berücksichtigen, z.B. Produkte mit Erlebnischarakter, Qualitätssicherung, immer wieder neue Besuchsanlässe schaffen, gemeinsame Entwicklung zwischen Betrieben und Kommunen.

  • Zielgruppen kennen, verstehen und ansprechen: Wissen über Tagesgäste in Ihrer Destination (Motive, Erwartungen, Anreise etc.), Unterscheidung bei Produktentwicklung und Vermarktung (Übernachtungs- und Tagesgäste, auswärtige und einheimische Tagesgäste), Gezielte Ansprache der Einwohner*innen (Bewusstsein für Freizeit- und Lebensqualität vor Ort erhöhen), Gezielte Marketingmaßnahmen für Ausflügler*innen

  • Bewusstsein und Wertschätzung für Tagestourismus erhöhen: Tagestourismus als eigenständiges Segment, Wirkung als Image- und Lebensqualitätsfaktor, Wirtschaftsfaktor durch Daten & Zusammenhänge greifbar machen, Zusammenhänge darstellen zum besseren Verständnis, Bewusstsein durch Austausch und Binnenkommunikation schaffen.

  • Besucher*innen managen: mögliche Ansatzpunkte sind Datenerhebung und Monitoring, Reduzierung punktueller Überlastungssituationen, Bewerbung alternativer Ausflugsziele mit weniger Nachfrage

  • Mobilität in die Produktgestaltung integrieren: Wichtig ist, dass Touristiker*innen zusammen mit den Betrieben und den Verkehrsplaner*innen an einem Tisch sitzen und die touristischen Bedarfe einbringen. Hinzu kommt, dass entsprechende Angebote für intermodale Verkehre vom ÖPNV über Bike-Sharing und Co. mitgedacht und kommuniziert werden.

ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS

Die Sommermonate Juni bis September eines Jahres stehen in der Regel für knapp 45 Prozent der gesamten touristischen Übernachtung. Es sind die vier stärksten Nachfragemonate. Für den Sommer des Tourismusjahres 2023 bilanzierte die amtliche Statistik rund 213 Mio. Übernachtungen. Das waren noch rund 1,5 Mio. weniger als 2019, aber ein Plus von 2,8 Mio. zum Vorjahr. Und es war der zweitstärkste Sommer in der Geschichte des Deutschland-Tourismus (nach 2019). Die Entwicklung der Übernachtungen in den einzelnen Monaten reichte von -1,5 Prozent im August (gegenüber dem Vorjahresmonat) bis zu +5,0 Prozent im September. Mit knapp 49,6 Mio. Übernachtungen war der Spätsommermonat sogar der nachfragestärkste September in der Geschichte des Reiselandes Deutschland.

Insbesondere die zunehmende Dynamik im Städtetourismus und die Rückkehr der ausländischen Gäste haben die Entwicklung beflügelt. Im Vorjahresvergleich legten Thüringen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Hessen und das Saarland besonders stark zu. Im Vergleich Sommer 2023 gegenüber Sommer 2019 bilden Schleswig-Holstein, Bremen und Bayern die Top 3 im Bundesländervergleich. Insgesamt lagen in den vier Monaten kumuliert bereits wieder acht Bundesländer über dem Niveau des Jahres 2019. Bei den Destinationstypen gilt generell, dass die Entwicklungspanne mit -2,0 Prozent bei den Küstenregionen (Stabilisierung auf absolut hohem Niveau) und +3,5 Prozent bei den Städten nach den Corona-Jahren endlich wieder auf einem „normalen“ Niveau angekommen ist.

Die Auslandsnachfrage nach Deutschland zog auch im Sommer 2023 wieder an. Erstmals wurde wieder knapp 92 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht. Volumenmärkte wie die Niederlande oder die USA liegen nur noch drei bis sechs Prozent unter den Rekordzahlen aus 2019. Hier spielt die Angebotsvielfalt Deutschlands hinein. Die Attraktivität als Leisure-Ziel wirkt genauso positiv wie Deutschland als MICE-Standort. Auch bei den Betriebstypen ist eine Rückkehr zu klassischen Mustern zu beobachten. Das Campingsegment konnte in den Sommermonaten 2023 noch einmal ein Plus von 3,0 Prozent bei den Übernachtungen verbuchen, trotz der teils kühlen und regnerischen Witterung im eigentlichen Hochsommer. Der Ferienwohnungsmarkt stabilisiert sich auf hohem Niveau. Leichte Zuwächse verbuchte die Hotellerie mit einem Plus von 1,2 Prozent.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
  • Polarisierung und Spannungsfelder im Markt sind sichtbar zwischen mehr Reisen und Konsumeinschränkungen, genauso wie früher buchen und die Verfügbarkeiten sichern oder kurzfristig planen.

  • Intensiver internationaler Wettbewerb der Destinationen: Qualität, Preis-Leistungsverhältnis und klare Marketingbotschaften als wichtige Anforderungen

  • Preis- und Qualitätsentwicklung: Investitionstätigkeit stärken, Innovationen im Blick behalten, Zielgruppen und deren Zahlungsbereitschaft kennen, mit Gästen aktiv kommunizieren

  • Tourismusbewusstsein und Tourismusakzeptanz: Erkenntnisse zur Einstellung der Bevölkerung sammeln, sensibilisieren, Einheimische aktiv einbeziehen

  • Internationalisierung: Auslandsmärkte weiter erschließen, Betriebe und Mitarbeitende fit machen, Services prüfen

  • Nachhaltigkeitsaspekte, Klimaschutz durch Tourismus und Maßnahmen zur Klimaanpassung nehmen an Bedeutung und Wucht zu. Die klimatischen Rahmenbedingungen sind immer häufiger z.B. über Extremwetterereignisse spürbar. Der Tourismus ist gefordert, angebots- wie nachfrageseitig seinen Beitrag zu leisten, nicht zuletzt, um seine Existenzgrundlage zu sichern.

Download gesamter dwif-Fakten-Kompass 2023 Update Mai

dwif-Fakten-Kompass Sommer 2023

dwif-Fakten-Kompass Sommer 2023 Beherbergungsnachfrage nach Regionn

DWIF-FAKTEN-KOMPASS

Marktentwicklungen im Sommer 2023
und Ausblick auf die Saison 2024

Wie lief die Sommersaison und welche Trends lassen sich daraus ableiten? Kurz und knackig fassten unsere Kolleg*innen Karsten Heinsohn und Anja Schröder im Rahmen unserer Online-Reihe dwif-Impulse die Lage der Sommermonate Juni bis September 2023 zusammen und gaben ihre Einschätzungen zur Marktsituation.


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dwif-FAKTEN-KOMPASS

Werfen Sie hier einen Blick in die Präsentation zum aktuellen dwif-Fakten-Kompass!


Auf den Punkt gebracht

Seit März 2020 beobachten wir kontinuierlich und monatsbezogen den Markt, welche touristischen Segmente – ob Betriebstyp oder Destinationstyp, ob Übernachtungstourismus oder Tagesreisen und Freizeitwirtschaft – sich in welche Richtung entwickeln.

Darüber hinaus geben wir Ihnen strategische Hilfestellungen und Orientierung, beispielsweise im Rahmen unserer Sparkassen-Tourismusbarometer in Themenfeldern wie Agilität, Qualitätssicherung, dem touristischen Arbeitsmarkt, den wirtschaftlichen Effekten des Tourismus, ... und natürlich im Rahmen der Videos unserer Reihe dwif-Impulse.

Sie haben Fragen dazu, benötigen weitere Daten, eine Einordnung Ihrer Situation in den Gesamtzusammenhang? 

Ihre Ansprechpartner*innen

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Karsten Heinsohn
Geschäftsführer
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