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Update
Dezember 2024

dwif-Fakten-Kompass

Wir möchten Destinationen, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft nutzenstiftende Fakten zu aktuellen Entwicklungen im Deutschland-Tourismus geben und gemeinsam mit Ihnen den Blick in die Zukunft richten.

Vom dwif-Corona-Kompass zum dwif-Fakten-Kompass
Entstanden aus dem Wunsch nach Orientierung rund um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, möchten wir Ihnen auch weiterhin unsere Einschätzungen zur Marktsituation in den deutschen Destinationen, im Gastgewerbe und der Freizeitwirtschaft geben. Damit Sie einen noch größeren Nutzen aus den Zahlen ziehen können, wird es künftig einen Winter- und einen Sommerkompass geben.

Kurz und knackig zusammengefasst
Das Update am 10. Dezember 2024 fasste die Lage der Sommermonate Juni 2024 bis September 2024 komprimiert für Sie zusammen. Wie Sie es von uns kennen, basieren die Erkenntnisse auf Zahlen und Fakten aus unserem dwif-Datenschatz (z.B. Monitoring Freizeitwirtschaft, dwif-Tagesreisenmonitor) sowie aus weiteren, fundierten Quellen (z.B. amtliche Tourismusstatistik, STR-Global, Bundesagentur für Arbeit).

Video dwif-Fakten-Kompass
Kurz & knackig zusammengefasst

In unserem dwif-Impuls am 10.12.2024 präsentierten Maike Berndt und Anja Schröder kurz und knackig die Entwicklungen der Sommermonate Juni bis September 2024. Sie teilten unsere Einschätzungen zur Marktsituation und diskutierten mit spannenden Gästen.

Auch viele weitere Videos der dwif-Impulse-Reihe sind auf unserem dwif-Youtube-Kanal veröffentlicht. Schauen Sie doch mal rein! 

 

Aktuelle Markttrends & unsere Empfehlungen

Sommermonate Juni 2024 bis September 2024

Freizeitwirtschaft Sommer 2024

dwif-Fakten-Kompass 2024 Update Dezember Tagesreisen EKG

TAGESTOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT

Mit Milliardenumsätzen ist der Tagestourismus ein wichtiger Pfeiler des Deutschlandtourismus und trägt maßgeblich zur kontinuierlichen Auslastung vieler Einrichtungen und Angebote bei. Für den Zeitraum Juni bis September 2024 registrierte unser dwif-Tagesreisenmonitor gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 einen Rückgang des Tagesreiseniveaus pro Kopf und Kalenderwoche um rund -7 Prozent.

Und unser dwif-Tagesreisen-EKG zeigt

Die Zurückhaltung im Tagestourismus, die wir noch im Winter und Frühjahr beobachtet haben, zog sich bis weit in den Sommer hinein. Im Juni und Juli 2024 verzeichneten wir für die Tagesgäste in Deutschland deutlich geringere Aktivitäten (rund -17 Prozent gegenüber einem Normaljahr). Erst im August (intensive Sommerwärme) zeigt sich wieder ein leichter Anstieg in Richtung Niveau eines Normaljahres. Diese Phase zog sich bis in den September hinein. Ab der zweiten Septemberhälfte (und einschließlich des gesamten Oktobers) gingen die Werte dann deutlich zurück – im September insgesamt -8 Prozent weniger Tagesausflugsverkehr als in einem Normaljahr.

Diese ambivalente Entwicklung hat vielschichtige Gründe

Neben dem kühlen, nassen Frühsommer, verbunden mit teilweise starken Überflutungen, und Sondereffekten wie der Euro 2024, die sich nach unseren Erfahrungen negativ auf die Tagesreiseaktivitäten auswirken, haben auch nach wie vor die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen (Inflation, Preisentwicklung, geopolitische Lage etc.) großen Einfluss auf die Tagesreiseaktivitäten der Deutschen, auch wenn Freizeit und Reisen nach wie vor eine Konsumpriorität aufweisen. Das belegen auch unsere Sonderfragen:

  • Für das dritte Quartal 2024 planten immer noch 36 Prozent der Deutschen, weniger Tagesausflüge als normalerweise zu unternehmen (Q4/23: 36 Prozent, Q1/24: 35 Prozent, Q2/24: 33 Prozent).
  • Für das dritte Quartal 2024 planten immer noch 34 Prozent der Deutschen, bei ihren Tagesausflügen weniger als normal auszugeben oder kostenintensive Ausflüge zu reduzieren (Q4/23: 36 Prozent, Q1/24: 35 Prozent, Q2/24: 33 Prozent).

Aufgrund dieser weiterhin verhaltenen Konsumstimmung der Deutschen muss zumindest auch kurzfristig weiterhin mit einer verhalteneren Tagesreisetätigkeit der Deutschen gerechnet werden. Die noch zu Jahresbeginn erwartete Stabilisierung hat sich jenseits der Sommermonate 2024 noch nicht bestätigt. 

Fokus Freizeitwirtschaft

Die Freizeitwirtschaft ist mit ihren Einrichtungen ein wichtiger Anlaufpunkt für die Aktivitäten der Einheimischen, der Tages- und Übernachtungsgäste. Das Besucher*innenvolumen in der Freizeitwirtschaft lag im Zeitraum Juni bis September 2024 um 1,2 Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes 2023. Museen und Ausstellungen legten mit +3,4 Prozent deutlich zu. Die Erlebnisbäder und Thermen waren fast auf dem Vorjahresniveau (-0,8 Prozent). Etwas zurückgefallen sind die Zoos und Tierparks (-8,3 Prozent).

Wirft man einen Blick auf die einzelnen Monate im Sommerzeitraum, so zeigt sich, dass die Hauptferienmonate Juli und August nahezu stabil zum Vorjahr waren. Die Rückgänge des Besucher*innenvolumens waren deutlich im Juni und September zu spüren. Der Zeitraum Juni bis September 2024 insgesamt liegt beim Besucher*innenvolumen noch um 9,2 Prozent unter dem Ausgangsniveau des Sommers 2019.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
  • Ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten: parallel zu den Preissteigerungen sind Investitionen und Angebotsinnovationen gefragt.

  • Produkte & Erlebnisse entwickeln: Spezifische Anforderungen der Tagesgäste berücksichtigen, z.B. Produkte mit Erlebnischarakter, Qualitätssicherung, immer wieder neue Besuchsanlässe schaffen, gemeinsame Entwicklung zwischen Betrieben und Kommunen

  • Bewusstsein und Wertschätzung für Tagestourismus erhöhen: Tagestourismus als eigenständiges Segment, Wirkung als Image- und Lebensqualitätsfaktor sowie Wirtschaftsfaktor

  • Besucher*innen managen: mögliche Ansatzpunkte sind Datenerhebung und Monitoring, Reduzierung punktueller Überlastungssituationen, Bewerbung alternativer Ausflugsziele mit weniger Nachfrage

  • Mobilität in die Produktgestaltung integrieren: Wichtig ist, dass Touristiker*innen zusammen mit den Betrieben und den Verkehrsplaner*innen an einem Tisch sitzen und die touristischen Bedarfe einbringen.

  • Aktives Tagesreisen-Management auf Orts- bzw. regionaler Ebene implementieren. In den meisten Destinationen ist ihr Konsum ökonomisch relevanter als durch die Übernachtungsgäste. Zudem tragen sie zu einer ganzjährigen Auslastung bei.

ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS

Die Sommermonate Juni bis September eines Jahres stehen in der Regel für knapp 45 Prozent der gesamten touristischen Übernachtung. Es sind die vier stärksten Nachfragemonate. Für den Sommer des Tourismusjahres 2024 bilanzierte die amtliche Statistik rund 213,2 Mio. Übernachtungen. Das waren noch rund 1,5 Mio. weniger als 2019. Allerding reiht sich der Sommer 2024 nach dem Sommer 2019 als der zweitstärkste Sommer in der Geschichte des Deutschland-Tourismus ein und schiebt sich mit +20.100 Übernachtungen vor das Ergebnis des Sommer 2023. Die Entwicklung der Übernachtungen in den einzelnen Monaten reichte von -2,8 Prozent im September (gegenüber dem Vorjahresmonat) bis zu +3,3 Prozent im August. Mit knapp 59,1 Mio. Übernachtungen war der Hochsommermonat sogar der nachfragestärkste August in der Geschichte des Reiselandes Deutschland.

Insbesondere die zunehmende Dynamik im Städtetourismus, die Rückkehr des Geschäftstourismus, die noch steigende ausländische Nachfrage und nicht zuletzt der Sondereffekt der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft haben die Entwicklung beflügelt. Im Vorjahresvergleich legten Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern zu. Im Vergleich Sommer 2024 gegenüber Sommer 2019 bilden Bremen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Top 3 im Bundesländervergleich. Insgesamt lagen in den vier Monaten kumuliert sieben Bundesländer über dem Niveau des Jahres 2019. Bei den Destinationstypen gilt generell, dass die Entwicklungspanne mit -3,6 Prozent bei den Flussregionen und +3,1 Prozent bei den Städten wieder auf einem „normalen“ Niveau liegt.

Die Auslandsnachfrage nach Deutschland zog den zweiten im Sommer in Folge wieder an. 98 Prozent des Vor-Corona-Niveaus wurden im diesjährigen Sommer wieder erreicht. Die Top-10 Volumenmärkte liegen insgesamt 1,9 Prozent über den Rekordzahlen aus 2019. Die Niederlande, Schweiz, Frankreich, Belgien und Italien erreichen jedoch noch nicht die Vergleichszahlen des Sommers 2019. Auch bei den Betriebstypen ist weiterhin eine Rückkehr zu klassischen Mustern zu beobachten. Das Campingsegment konnte die Zuwächse der Sommermonate 2022 und 2023 nicht fortsetzen. Im Sommer 2024 wurden 2,0 Prozent weniger Übernachtungen als im Sommer 2023 verbucht. Die Hotellerie und der Ferienwohnungsmarkt stabilisieren sich auf hohem Niveau und verzeichneten jeweils leichte Zuwächse von 0,6 Prozent im Vergleich zum Sommer 2023. Während der Ferienwohnungsmarkt bereits im Sommer 2022 das Vor-Corona-Niveau erreichte und im Sommer 2024 fast 5 Prozent darüber lag, befand sich die volumenstarke Hotellerie noch knapp 2 Prozent darunter.

Handlungsempfehlungen für Betriebe & Destinationen
  • Qualität über Investitionen sichern und steigern: Weitere Preissteigerungen können nur über eine entsprechende Qualität durchgesetzt werden, Betriebe müssen hier in die Vorleistung gehen. Die öffentliche Hand kann die Rahmenbedingungen optimieren. Wichtiger Partner ist die Kreditwirtschaft.

  • Wettbewerbsdruck steigt: Insbesondere europäische Destinationen liegen bei deutschen Gästen im Trend. Der nationale und internationale Wettbewerbsdruck steigt aus Anbieter*innensicht. Es gilt, die Produktentwicklung weiter voranzutreiben, neue Zielgruppen mit neuen Geschichten und Erlebnissen zu erreichen. Kommunikation und Sichtbarkeit in den zielgruppenspezifisch relevanten Kanälen ist dafür eine Voraussetzung.

  • Unternehmer*innenperspektive wieder stärker in den Fokus rücken: Vielerorts stehen Unternehmensnachfolgen an und sind rückläufige Zahlen bei Unternehmensgründungen zu beobachten. Dies deutet auf eine rückläufige Attraktivität der Selbstständigkeit hin. Sicherlich spielen hier auch gesellschaftliche Veränderungen hinein. Mut und Risikobereitschaft nehmen ab. Aber auch die Rahmenbedingungen müssen geprüft und Unternehmensgründungen unterstützt werden. Politik kann Anreize setzen, die Kreditwirtschaft unterstützen und Verbände sind als Motivatoren und koordinierende Stellen gefragt.

  • Planbarkeit nimmt weiter ab: Kurzfristigere Buchungsentscheidungen und Stornierungen sind mittlerweile die Regel. Dazu hat auch die Konsumzurückhaltung im Sinne abwartender Konsument*innen beigetragen. Mit diesen Rahmenbedingungen muss die Tourismusbranche einen Umgang finden. Betriebliche Prozesse (Personalplanung, Buchungsbedingungen sollten geprüft werden und ad-hoc-Kommunikations- und Vertriebsmaßnahmen seitens der Betriebe und der Destinationen nehmen an Bedeutung zu.

dwif-Fakten-Kompass Sommer 2024: August

dwif-Fakten-Kompass Sommer 2024: Destinationstypen

dwif-Fakten-Kompass Sommer 2024: Übernachtungsentwicklung

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dwif-FAKTEN-KOMPASS

Werfen Sie hier einen Blick in die Präsentation zum aktuellen dwif-Fakten-Kompass!


Auf den Punkt gebracht

Seit März 2020 beobachten wir kontinuierlich und monatsbezogen den Markt, welche touristischen Segmente – ob Betriebstyp oder Destinationstyp, ob Übernachtungstourismus oder Tagesreisen und Freizeitwirtschaft – sich in welche Richtung entwickeln.

Darüber hinaus geben wir Ihnen strategische Hilfestellungen und Orientierung, beispielsweise im Rahmen unserer Sparkassen-Tourismusbarometer in Themenfeldern wie Agilität, Qualitätssicherung, dem touristischen Arbeitsmarkt, den wirtschaftlichen Effekten des Tourismus, ... und natürlich im Rahmen der Videos unserer Reihe dwif-Impulse.

Sie haben Fragen dazu, benötigen weitere Daten, eine Einordnung Ihrer Situation in den Gesamtzusammenhang? 

Ihre Ansprechpartner*innen

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Wir sind für Sie da und unterstützen Sie gerne.
Karsten Heinsohn
Geschäftsführer
Leitung Marktforschung & Monitoring
Zahlen, Daten und Fakten zum Leben erwecken – Ich möchte komplexe Infos smarter machen.
Mandy Belitz-Karsch

Senior Datenmanagerin

Ich erhebe relevante Marktdaten, bilde sie im Kontext, auf den Punkt gebracht und mit visuellem Anspruch ab.