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Worum ging es genau?

In keiner anderen Branche ist die Wechselwirkung zwischen Gäste- und Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit so direkt spürbar wie im Tourismus. Es ist daher nichts Neues, dass es gerade im Gastgewerbe wichtig ist, die Mitarbeitenden als interne Kunden zu verstehen. Zufriedene Teams sind deutlich besser in der Lage, Gastlichkeit authentisch zu transportieren. Sie sorgen für zufriedene Gäste und steigern deren Ausgaben.

Unsere Gäste

David Depenau ist geschäftsführender Gesellschafter des Ferienparks Weißenhäuser Strand mit ca. 700 Mitarbeitenden an der deutschen Ostseeküste. Seit einigen Jahren setzt er bei der Personalrekrutierung auf internationale Fachkräfte und bietet seinen Mitarbeitenden eine große Bandbreite an Benefits.

Sandra Engel ist Direktorin des Weinberghotels Edelacker in Freyburg, Sachsen-Anhalt. Sie ist verantwortlich für 45 Mitarbeitende und steht vor der großen Herausforderung in einem strukturschwachen ländlichen Raum gutes Personal zu finden und auszubilden. Dabei legt sie großen Wert auf einen wertschätzenden Umgang im Team.

Heiko Rainer ist in der Geschäftsführung der dwif-Consulting GmbH für den Bereich Personal zuständig, kann aber auch auf eine langjährige Erfahrung in der Hotellerie zurückblicken. Vor zwei Jahren hat er ein neues System zur Messung der Teamzufriedenheit im dwif etabliert, welches ihm tiefe Einblicke gewährt und dem Team die Möglichkeit zur Partizipation bietet.

Arbeitsmarkt im Wandel: Veränderungen im Gastgewerbe

Die betriebliche Situation hat sich im Gastgewerbe in den letzten Jahrzehnten bezogen auf den Arbeitsmarkt stark verändert. Über alle Branchen hinweg entsteht in den nächsten sechs Jahren in Deutschland eine Arbeitskräftelücke von rund 8 Mio. Menschen, berichtet Dajana Rosenkranz. Gleichzeitig ändern sich die Bedürfnisse und Ansprüche der nachfolgenden Generationen, welche die Vorteile des Arbeitnehmermarktes zunehmend für sich nutzen.

Für Frau Engel zeigt sich dieser Wandel beispielsweise in den benötigten Voraussetzungen, um eine Ausbildung im Gastgewerbe zu beginnen: Ein Schulabschluss ist heute nicht mehr zwingend notwendig. Aber für sie ist es eine schöne Herausforderung, die verschiedenen Generationen in ihrem Betrieb zusammenzubringen.

Herr Depenau erkennt in diesem Wandel große Chancen für seinen Betrieb auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Bereits seit 2012 hat er die Personalsuche auf andere Länder ausgeweitet und rekrutiert inzwischen Mitarbeitende aus 20 verschiedenen Nationen.

Trotz des akuten Arbeitskräftemangels in der Branche betont Heiko Rainer die Vorteile einer erhöhten Mitarbeitenden-Zufriedenheit, von der Betriebe sowohl finanziell als auch qualitativ profitieren können.

Mehr als nur schöne Versprechen: Maßnahmen zur Mitarbeiter*innen-Bindung

Die Verankerung der Werteorientierung in der Unternehmensphilosophie kann zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt werden. In den Betrieben von Frau Engel und Herrn Depenau profitieren die Mitarbeitenden von einer großen Vielfalt an Vorteilen und Benefits. Dazu gehören unter anderem übertarifliche Bezahlung, die Option einer 4-Tage-Woche, eine Betriebsrente und vielfältige Weiterbildungsangebote.

Frau Engel betont jedoch, dass ein wertschätzender Umgang, Vertrauen und eine positive Fehlerkultur genauso wichtig sind. Diese Elemente fördern die Stimmung im Team und wirken sich positiv auf die Arbeitsqualität aus.

Stimmungsbarometer: Zufriedenheit messbar machen

Leonie Scherer sieht es als entscheidend an, stets das Ohr am Team zu haben. Eine anonyme Befragung der Mitarbeitenden bietet viele Vorteile für Betriebe: sie ermöglicht tiefe Einblicke in die Stimmung im Team und lässt die Mitarbeitenden partizipativ an der Optimierung von Prozessen mitwirken. Gleichzeitig erhalten Arbeitgeber*innen eine fundierte Datengrundlage, um Entscheidungen zu treffen und frühzeitig auf Belastungsspitzen oder Unzufriedenheiten zu reagieren.

Deshalb hat Heiko Rainer eine große, jährliche Teambefragung im dwif etabliert, die von vier kleinen, unterjährigen Blitzbefragungen begleitet wird. Dies liefert ihm wichtige Erkenntnisse, was die Mitarbeitenden motiviert und wie Prozessveränderungen im Team aufgenommen werden. Entscheidend ist dabei jedoch, durch die gewonnen Erkenntnisse auch ins Handeln zu kommen.

Herr Depenau setzt auf Personalgespräche, um die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden kennenzulernen. Gestützt werden die Erkenntnisse dieser Gespräche durch gezielt erhobene Daten, z.B. Krankheitstage, Fluktuationsanteil, Arbeitnehmer*innen- und Kund*innen-Bewertungen. Betriebe auf eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Messung der Zufriedenheit zurückgreifen und die für sich individuell passenden Lösungen finden.

Unser Fazit

Der Impuls hat gezeigt, dass sich Betriebe im Gastgewerbe auf dem Arbeitsmarkt durch eine gestärkte Arbeitgebermarke hervortun können. Zufriedene Mitarbeitende wirken sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit und auch die Qualität von Betrieben aus, was wiederum auch die Zufriedenheit von Arbeitgeber*innen und Gästen steigert.

Ein Zitat von Frau Engel bildet den passenden Schlusspunkt:

„Bilde deine Mitarbeitenden so gut aus, dass jeder sie haben will, aber behandle sie so gut, dass sie bei dir bleiben wollen.“

Herzlichen Dank an unsere Gäste und alle, die live dabei waren!

Und wenn Sie unseren dwif-Impuls nicht live verfolgen konnten, jetzt aber Lust bekommen haben, sich die spannende Diskussion in voller Länge anzusehen, schauen Sie einfach auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort finden Sie auch die Aufzeichnungen der bisherigen Events dieser Reihe, wie beispielsweise „Neues Jahr, neue Narrative“, „DMO als Steward – die neue Destinationsverantwortung“, „dwif-Fakten-Kompass“, „Nachhaltigkeistbooster Tourismus?“, „Dem Gast auf der Spur“ und viele mehr.