Im Auftrag der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH haben wir die ökonomische Seite des Tourismus im Lausitzer Seenland näher beleuchtet. Die Ergebnisse des dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Lausitzer Seenland wurden Anfang November 2021 von Moritz Sporer, dem Geschäftsfeldleiter der Ökonomischen Analysen, im Zuge der Regionalkonferenz „Das Lausitzer Seenland – Wirtschaftsfaktor der Region“ in Senftenberg vorgestellt.
Im Fokus der Regionalkonferenz Anfang November 2021 standen mit „Restart in den Tourismus – Raus aus der Krise“ und dem „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ zwei Themen, die gut zusammenpassen: Für einen erfolgreichen Restart ist es wichtig, über detaillierte Daten zu den Nachfragevolumen, Tagesausgaben, Umsätzen, Arbeitsplatzeffekten und Steueraufkommen aus dem Tourismus – und zwar im Sinne von Normaljahres-Daten (vor Beginn der Pandemie) zu verfügen. Nur so ist es möglich, die Einbrüche beziffern und ein klares Ziel zu formulieren, welche Werte es auf lange Sicht wieder zu erreichen gilt. Aus diesem Grund haben wir für das Lausitzer Seeland und zahlreiche weitere Destinationen in Deutschland in diesem Jahr den dwif-Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Vor-Corona-Jahr 2019 berechnet.
Unsere aktuellen Erhebungen zeigen, dass das Lausitzer Seenland im Vor-Corona-Jahr 2019 insgesamt 9,362 Aufenthaltstage verzeichnen konnte. Dabei entfielen 1,362 Mio. auf den Übernachtungstourismus und 9-mal mehr (rund 8,0 Mio.) auf den Tagestourismus. Diese Werte liegen somit deutlich über dem nationalen Verhältnis von 7:1. Das gleiche Bild ergibt sich auch bei den Bruttoumsätzen im Lausitzer Seenland: 61,9 Prozent entfielen auf den Tagestourismus.
Differenziert nach Marktsegmenten gaben die Übernachtungsgäste in gewerblichen Betrieben (mehr als 10 Betten) mit 110,80 € pro Tag am meisten aus, gefolgt von den Gästen in Privatunterkünften mit 70,60 €, den Campinggästen mit 35,30 € und den Tagesgästen mit 20,60 €.
Insgesamt konnte im Corona-unbeeinflussten Jahr 2019 im Lausitzer Seenland ein Bruttoumsatz von 265,4 Mio. € erwirtschaftet werden, der sich aus dem Nachfragevolumen und der oben genannten Tagesausgaben errechnet.
Dabei entfielen insgesamt 101,0 Mio. € auf den Übernachtungstourismus und 164,4 Mio. € auf den Tagestourismus.
Das Gastgewerbe ist hierbei mit einem Umsatz von 122,3 Mio. € die Branche, die am stärksten vom Tourismus profitiert, gefolgt vom Einzelhandel mit 90,0 Mio. € und den Dienstleistungen mit 53,1 Mio. €.
Nach Abzug der Mehrwertsteuer und Vorleistungen ergibt sich ein Einkommensbeitrag in Höhe von 122,1 Mio. €, der in Form von Gewinnen und Löhnen und Gehältern in der Region bleibt. Das entspricht einem Äquivalent von rund 6.370 Personen, die durch die touristische Nachfrage im Lausitzer Seenland ein durchschnittliches Primäreinkommen pro Kopf und Jahr beziehen könnten.
Dieser Wert darf jedoch nicht mit der Anzahl der durch den Tourismus beschäftigten Personen gleichgesetzt werden, da beispielsweise viele Personen nur anteilig vom Tourismus leben (Verkäufer*innen im Einzelhandel bedienen auch Einheimische, Servicepersonal in der Gastronomie kümmert sich nicht nur um Touristen etc.).
Neben der regionalen Wirtschaft profitieren auch Bund, Länder und Kommunen in Form von Einkommen- und Mehrwertsteuer vom Tourismus. Das Steueraufkommen aus dem Tourismus im Lausitzer Seeland betrug im Jahr 2019 ca. 24,8 Mio. €.
Falls Sie alle Ergebnisse der dwif Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Lausitzer Seenland 2019" nachlesen möchten: Hier finden Sie den kostenfreien Download. Für Fragen stehen Ihnen unsere Wirtschaftsfaktor-Experten jederzeit sehr gerne zur Verfügung.