Mit knapp 70 Teilnehmenden startete unser „dwif-Impuls“ am 22. September 2021 bereits in die siebte Runde. Unsere Kolleg*innen Heiko Rainer, Dajana Rosenkranz und Anja Schröder blickten mit Ihren Expert*innen aus der Freizeitwirtschaft auf den Sommer 2021 und gaben einen Ausblick auf die nächsten Monate.
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Am 22. September 2021 startete unser siebter dwif-Impuls und rund 70 Teilnehmende waren dabei. Los ging es mit einem Input unserer Expert*innen aus der Freizeitwirtschaft Heiko Rainer, Dajana Rosenkranz und Anja Schröder und einem Rückblick auf den Sommer 2021.
Die vergangenen Monate haben die Wirtschaft im Allgemeinen und somit auch die Freizeitwirtschaft hart getroffen. Die Pandemie an sich, die monatelangen bundesweiten Lockdowns, Besucherbeschränkungen und die bis heute geltenden Hygiene- und Abstandsregeln haben für ausbleibende Gäste und damit für eine schwierige Situation in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft gesorgt. Dass die Ausflugslust bei den Deutschen – trotz aller Vorsicht – vorhanden ist, lässt sich sehr gut in unserem dwif-Tagesreisenmonitor erkennen.
Während Anfang des Jahres noch ein Tagesreiserückgang zwischen 50 und 70 Prozent verzeichnet wurde, führten die Lockerungsschritte ab dem Frühsommer 2021 zu einem ersten Aufschwung. Dieser ergab sich vor allem durch die Sehnsucht der Bevölkerung auf abwechslungsreiche Ausflüge kombiniert mit einer überdurchschnittlich hohen Sparquote.
Der Anstieg im Tagesreisevolumen spiegelt sich jedoch nicht eins zu eins in den Gästezahlen der Freizeit- und Kultureinrichtungen wider, da es zu einer Veränderung der Nachfragestruktur hin zu naturnahen Outdoor-Aktivitäten gekommen ist. Von Januar bis August liegt der Nachfragerückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (auch 2020 war seit März schon von der Corona-Pandemie betroffen) bei -20,5 Prozent. Erst der Augustwert 2021 stimmt etwas positiver: Erstmalig in diesem Jahr verzeichnen die Freizeitbetriebe eine Besuchszahlsteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat.
Anja Schröder, unsere Expertin für das dwif-Freizeitmonitoring, steht ganzjährig mit etwa 700 Freizeiteinrichtungen aus ganz Deutschland in Kontakt und machte deutlich, dass die Besucherzahlen in der Freizeit- und Kulturwirtschaft lange nicht zufrieden stellen: Im Vergleich zu einem Normaljahr liegen die Nachfrageverluste von Januar bis August 2021 weiterhin bei über 50 Prozent.
Nach dem Input starteten wir mit unseren Gästen in einen spannenden Austausch, in dem sehr deutlich wurde, wie herausfordernd bis unmöglich es für die Branche war und ist, die Umsatzausfälle zu kompensieren.
Mindestens so spannend wie der Rückblick ist aber natürlich die Frage: Wie wird sich die Situation für die Freizeitwirtschaft in der (nahen) Zukunft entwickeln? Mit welchen Entwicklungen rechnen die Akteur*innen?
Die Erfahrungen des letzten Jahres sowie ein verändertes Nachfrageverhalten der Gäste erschweren die Prognose: So rechnet nur etwa jede(r) zehnte Befragte damit, das Umsatzniveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu erreichen bzw. zu übertreffen. 71 Prozent rechnen mit geringeren Werten.
Insgesamt führen die bestehenden Unsicherheiten zu zurückhaltenden Prognosen für den Herbst, weshalb der von uns ermittelte Geschäftsklimaindex der Freizeit- und Kulturbetriebe nur bei 2,9 liegt.
Wie stark die Branche weiterhin von der Pandemie betroffen sein wird, zeigt auch die Frage nach dem Investitionsverhalten. 56 Prozent der befragten Betriebe müssen geplante Investitionen verschieben bzw. ganz ausfallen lassen. Somit kommt neben der angespannten Fachkräftesituation auch noch ein sich verstärkenden Investitionsstau hinzu. Das Risiko, die kontinuierlich steigenden Gästeerwartungen dann nicht mehr zu erfüllen, steigt.
Viele Themen, die bereits vor der Pandemie präsent waren, wie zum Beispiel steigende Qualitätsansprüche der Gäste, Nachhaltigkeit und die Themen Positionierung und Profilschärfung gelten nach wie vor. Doch durch die Krise sind auch neue Aufgaben entstanden, die es in die strategischen und operativen Überlegungen und Prozessen zu inkludieren gilt (Auswahl):
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Tourismus- und Freizeitwirtschaft und im Speziellen auf den Sommer 2021 unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Branchen, Segmente und Betriebstypen und variieren dahingehend auch stark. Vor allem private Betriebe und Indoor-Einrichtungen sind stärker von der Krise betroffen, was sich auch auf Angebots- und Nachfrageschwankungen, sowie Zyklusveränderungen hinsichtlich der Investitionen auswirken.
Unsere Gäste haben jedoch deutlich gemacht, dass man gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen muss, um sich den Mut und die Energie für das Weitermachen zu behalten. Robert Rückel berichete dazu beispielsweise von einem Projekt zur innovativen, digitalen Besucherlenkung in Berlin und das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund forciert aktuell die technischen Grundausstattung für hybride Events. Dr. Michael Vesper betonte insbesondere die stärkere und offenere Kommunikation zwischen den Leistungsträger*innen als positiven Aspekt der Krisenzeit.
In diesem Sinne „bleiben Sie positiv“ und wir freuen uns Sie bei unserem nächsten dwif-Impuls am 3. November 2021 zum Thema Agilität & Resilienz im Tourismus begrüßen zu dürfen.
wenn Sie unseren dwif-Impuls nicht live verfolgen konnten, jetzt aber Lust bekommen haben, sich die spannende Diskussion in voller Länge anzusehen, schauen Sie einfach auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort finden Sie auch die Aufzeichnungen der bisherigen Events dieser Reihe, wie beispielsweise „Qualitätsmanagement im Tourismus", „KPIs und ihr Einsatz in der Praxis“ oder „Leuchtturmprojekte als Impuls für die Region“.
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