Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2023 erschienen

Montag, 24. Juli 2023

2022 war ein gutes Jahr für die ostdeutschen Reisegebiete – dies geht aus dem frisch erschienenen Sparkassen-Tourismusbarometer hervor.

Das Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beobachtet und analysiert seit 1998 kontinuierlich die Tourismusentwicklung in Ostdeutschland. Es macht auf Erfolge und Misserfolge sowie auf wichtige strukturelle Veränderungen der Tourismusentwicklung aufmerksam.

dwif: Sparkassen-Tourismusbarometer Ostdeutschland 2023: Tagestourismus – Motor der regionalen Entwicklung?
OSV-Jahresbericht 2023 veröffentlicht

Nachfrageentwicklung: Ostdeutschlands Marktanteil 2022 wieder auf Vor-Corona-Niveau 

Im Jahr 2022 verzeichnete Ostdeutschland laut amtlicher Statistik 80,2 Millionen Übernachtungen. Gegenüber dem Vorjahr, das noch wesentlich durch Corona geprägt war, stellt das einen spürbaren Aufwärtstrend dar (+30,6 Prozent). Verglichen mit dem letzten Normaljahr 2019 wurden 2022 8,7 Prozent weniger Übernachtungen in gewerblichen Betrieben gezählt. Damit liegt Ostdeutschland leicht über dem deutschen Durchschnitt (-9,1 Prozent). Der Marktanteil Ostdeutschlands an allen Übernachtungen in Deutschland (17,8 Prozent) liegt damit fast wieder auf dem Ausgangsniveau vor der Pandemie.

Angebotsentwicklung: Marktkonsolidierung setzt sich fort 

Die bereits vor der Corona-Pandemie zu beobachtende angebotsseitige Konsolidierung hielt in Ostdeutschland weiter an. Vor allem kleinere, nicht mehr wettbewerbsfähige Betriebe aus der Hotellerie und den Gruppenunterkünften schieden aus dem Markt aus oder fanden keine Nachfolger. Die stabile Zahl der Schlafgelegenheiten deutet auf eine zunehmende Angebotskonzentration hin, sodass lokal in der Fläche durchaus Angebotslücken entstehen können.

Freizeitwirtschaft: Auf dem Weg zurück in die Normalität 

Nach einem durchwachsenen Jahresstart normalisierte sich die Lage in den Sommermonaten in den Freizeiteinrichtungen. Durch die wiedergewonnenen Freiheiten und besseren Möglichkeiten, Freizeitangebote zu nutzen, ist jedoch die Konkurrenzsituation wieder stärker geworden. Die hohe Inflation und steigende Energiepreise sind im zweiten Halbjahr 2022 zu neuen Herausforderungen für die Branche geworden. Die Besucherzahlen der Freizeiteinrichtungen in Ostdeutschland lagen 2022 um 15,9 Prozent niedriger als 2019. Das ist im Vergleich mit den betrachteten Einrichtungen in allen Bundesländern ein unterdurchschnittlicher Wert (-13,1 Prozent).

Wirtschaftliche Situation im Gastgewerbe: Personalnot nur temporär gelindert, Betriebe in der Preis-Leistungs-Falle 

Neben der Inflation und den hohen Energiekosten belastet der Personalmangel die Branche. Entgegen den Erwartungen sind viele Beschäftigte nach einem Tiefpunkt Mitte des Jahres 2021 in das Gastgewerbe zurückgekehrt, so die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Im Juni 2022 arbeiteten nur noch 1,9 Prozent weniger sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern als im Stichmonat Juni 2019. Trotzdem fehlen dem Gastgewerbe Ostdeutschland weiterhin Arbeitskräfte, denn der Bedarf konnte schon vor den Krisenjahren nicht gedeckt werden. Das Gastgewerbe war im letzten Jahr zeitgleich mit teilweise drastisch steigenden Kosten in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal konfrontiert. Die Mehrausgaben hatten Preiserhöhungen in Hotels und Restaurants zur Folge.

Qualität: Der wieder erstarkte Wettbewerb erhöht die Bedeutung von Qualität, Gästezufriedenheit in Ostdeutschland leicht gestiegen

Die Gästezufriedenheit ist in Ostdeutschland wieder gestiegen. Der TrustScore 2023 liegt bei 86,0 Punkten und damit 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert. Damit bleibt Ostdeutschland weiterhin unter dem deutschen Durchschnitt von 86,8 Punkten und 0,5 Punkte vom Vor-Corona-Niveau des TrustScores 2020 entfernt. Der ostdeutsche Spitzenreiter Sachsen sicherte sich mit stabilen 87,2 Punkten weiterhin Platz vier im deutschlandweiten Bundesländerranking.

Sparkassen Tourismusbarometer OSV 2023 - TrustScore

 


Fokus: Tagestourismus
Motor der regionalen Entwicklung?


Im Fokus des diesjährigen Sparkassen-Tourismusbarometers stehen Tagesreisen und ihre Auswirkungen auf die regionale Entwicklung. Es geht den Fragen nach, wie sich der Tagestourismus in Ostdeutschland vor Ort auswirkt und welche positiven Effekte und Herausforderungen das Tagesausflugsaufkommen in den Orten und Regionen mit sich bringt oder bringen kann. Im Ergebnis identifiziert das diesjährige Schwerpunktthema zentrale Steuerungsbedarfe und -möglichkeiten, um den Tagestourismus und seine Beiträge zur regionalen Entwicklung in Ostdeutschland zu stärken.

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Tagestourismus: ein Milliardengeschäft für Ostdeutschland

2022 fanden in Ostdeutschland rund 460 Millionen Tagesreisen statt, das entspricht einem Wachstum von etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist zwar noch nicht das Vor-Corona-Niveau mit annähernd 500 Mio. erreicht, dennoch zeigt sich eine Erholung im Vergleich zur Situation während der Corona-Pandemie. Rein quantitativ sind die Tagestouristen in Ostdeutschland – wie in Deutschland insgesamt – das wichtigste touristische Marktsegment. Tagesreisen stehen in Ostdeutschland für über 13,2 Milliarden Euro Bruttoumsatz.

Tagestourismus findet immer und überall statt

Räumlich verteilen sich die Tagesausflüge in Ostdeutschland relativ breit, mit je rund einem Drittel in ländlichen Räumen, Klein- und Mittelstädten und Großstädten. Das Aktivitätsspektrum hat sich mittlerweile wieder der Struktur von vor der Corona-Pandemie angenähert. Während die urbanen Tagesausflügler*innen auf dem Land vor allem bewegungsorientierte Aktivitäten im Freien wie Naturattraktionen, Wandern, Radfahren oder Spazierfahrten bevorzugen, reist die Bevölkerung aus dem ländlichen Raum zum Beispiel zum Shopping, aber auch für Veranstaltungen und Restaurantbesuche in die Stadt.

Hohe Bedeutung für Orte, Regionen und Freizeiteinrichtungen

Fast alle befragten Touristiker*innen in den ostdeutschen Orten und Regionen geben an, dass Tagesausflügler*innen bei ihnen eine (sehr) hohe Bedeutung einnehmen. Aus ihrer Sicht steigert der Tagestourismus den Bekanntheitsgrad und wirkt sich auf das Image der Destinationen aus. Nach Angaben der Freizeiteinrichtungen entfallen bis zu 90 Prozent der Besuche auf Tagesgäste. Damit sind Tagesgäste auf der einen Seite für den Erhalt vieler Freizeiteinrichtungen unverzichtbar und bilden einen wichtigen Faktor für die ganzjährige Grundauslastung des touristischen Angebotes und damit auch für die Attraktivität einer Destination für Übernachtungsgäste und Einheimische.


Im Sparkassen-Tourismusbarometer haben wir anhand exemplarischer Raumtypen die unterschiedlichen Wirkungen des Tagestourismus in den Orten und Regionen genauer beleuchtet. Mehr Informationen dazu finden Sie im aktuellen Jahresbericht.

 

 


MEHR ERFAHREN


 

Download Sparkassen-Tourismusbarometer 

Sparkassen Tourismusbarometer OSV 2023 TagestourismusNeben der aktuellen Entwicklung beleuchtet das Sparkassen-Tourismusbarometer 2023 das Sonderthema „Tagesreisen" und ihre Auswirkungen auf die regionale Entwicklung.
Wie wirkt sich der Tagestourismus in Ostdeutschland vor Ort aus? Welche positiven Effekte und Herausforderungen bringt das Tagesausflugsaufkommen in den Orten und Regionen mit sich?

Der vollständige Jahresbericht steht auf der Website des Ostdeutscher Sparkassenverbands und bei uns im Infopool als kostenfreier Download zur Verfügung. 

Download Jahresbericht 2023

 

dwif-Impuls "TAGESTOURISMUS"

dwif-Impuls

In unserem dwif-Impuls beschäftigen wir uns mit Zahlen, Fakten und Einschätzungen rund um das wichtige Thema Tagestourismusmanagement. Sie haben unseren dwif-Impuls verpasst? Kein Problem!

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