Auf der Abschlussveranstaltung unseres Projekts „Innovative Entwicklungsstrategie für die Fränkische Moststraße“ Anfang Juli in Dinkelsbühl präsentierte Markus Seibold das Endergebnis eines fast zweijährigen Selbstfindungs- und Strategieprozesses, an dem sich viele Akteur*innen der Region beteiligt haben. Die Chance für einen unmittelbaren Übergang in die Umsetzungsphase ist groß.
Gemeinsam mit lokalen Akteur*innen erarbeiteten wir bis Mitte 2020 die Entwicklungsstrategie "Innovative Weiterentwicklung Fränkische Moststraße". Dabei standen die Entwicklung von Produkten und Angeboten rund um das Thema Streuobst im Vordergrund.
Das anspruchsvolle Projekt startete im August 2018 an passender Stelle: Im Eiskeller des geschichtsträchtigen Kappelbucks, einem der Highlights der Fränkischen Moststraße, stellte eine Lenkungsgruppe bestehend aus Vertreter*innen zahlreicher Gemeinden, Vereine, Regionalmanagements und Tourismusverbände die Weichen für die Entwicklungsstrategie.
Ziel war es, das bislang vor allem von ehrenamtlichem Engagement getragene Bemühen um die Moststraße einer gemeinsamen Strategie folgen zu lassen und in professionelle Strukturen zu überführen. Seitdem wurden mit unserer Unterstützung viele Fachgespräche geführt, eine Online-Befragung in der Region umgesetzt, eine persönliche Bestandsaufnahme der Moststationen durchgeführt und elf Workshops und Präsentationen gemeinsam mit engagierten Akteur*innen der Region durchgeführt.
Die Ergebnisse des Prozesses sind beeindruckend.
Die Entwicklungsstrategie verfolgt drei klare Ziele, die sowohl den Interessen der eigenen Mitglieder, der ansässigen Bevölkerung, Gästen und Ausflügler*innen als auch der öffentlichen Hand dienen. Sie will sowohl die Landschaftspflege und Biodiversität, die regionale Identität und die vorhandenen Traditionen und Produkte sowie die Erholungs- und Tourismusfunktion der Region unterstützen.
Das Selbstverständnis der Fränkischen Moststraße entspricht dem einer Produkt- und Interessengemeinschaft. Der mit einer langen Tradition gepflegte Streuobstanbau in der Region bildet die identitätsstiftende Klammer. Landschaftspflege und der Erhalt der Streuobstbestände spielen daher eine wichtige Rolle. Die Fränkische Moststraße will nicht die Funktion einer Tourismusorganisationen übernehmen, sondern diese im Bereich Produktentwicklung und Marketing unterstützen.
Eine gemeinsame Identität macht die Fränkische Moststraße einzigartig und unverwechselbar, denn sie basiert auf gemeinsamen Werten. Nach einem intensiven Diskussionsprozess einigten sich die Akteur*innen der Fränkischen Moststraße auf drei Begriffspaare, die den Charakter der Fränkischen Moststraße einzigartig und unverwechselbar widerspiegeln:
Eine Zielgruppenanalyse identifizierte fünf Zielgruppen für die Entwicklungsstrategie, die sich in ihren Interessen und Anforderungen teilweise stark unterscheiden: Ausflügler*innen und Gäste, Obstbaumbesitzer*innen, regionale Produzent*innen, Obst- und Gartenbauvereine und Schulen und Kindergärten.
Zielgruppenbeschreibungen und ein eigener Produktleitfaden sollen die Akteur*innen zukünftig dabei unterstützen, zielgerichtete Maßnahmen umzusetzen und passende Produkte zu gestalten.
15 Schlüsselmaßnahmen, die überwiegend aus „den eigenen Reihen“ vorgebracht wurden, und für die Strategie mittels Produktworkshops ausgearbeitet wurden, sollen der Fränkischen Moststraße einen neuen Entwicklungsschub geben. Professionelle Strukturen in Form einer eigenen Koordinationsstelle für die Fränkische Moststraße stellen einen wichtigen Erfolgsfaktor für die Umsetzung der Strategie dar. Das Aufgabenspektrum, das diese Einrichtung zu erfüllen hat, wäre sehr umfangreich und erstreckt sich von der Innen- und Außenkommunikation, das Qualitätsmanagement, über die Produktentwicklung und begleitende Marketingaktivitäten bis hin zu organisatorischen Aufgaben.
Die Mehrheit der Mitgliedsgemeinden der Moststraße ist gewillt, diesen nächsten großen Schritt zu gehen. Aktuell befindet sich mit Unterstützung des Landkreises Ansbach ein Förderantrag in Vorbereitung, der die für die Einrichtung einer Koordinationsstelle und für die Umsetzung ausgewählter Maßnahmen erforderlichen Mittel in den kommenden Jahren zur Verfügung stellen soll.
Ein spezielles Förderprogramm des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat bietet eine aussichtsreiche Gelegenheit, die Entwicklungsstrategie nahtlos in die Umsetzungsphase zu überführen. Trotz der erst kürzlich erfolgten Kommunalwahlen und neu gebildeten Stadt- und Gemeinderäte und trotz der mit der Corona-Pandemie verbundenen Unsicherheiten, haben viele Gemeinden bereits ihren Anteil für die erforderlichen Eigenmittel zugesagt.
Mit der Abschlussveranstaltung in Dinkelsbühl endet (leider) unser Auftrag für die Fränkische Moststraße. Aber wir sind zuversichtlich, dass die Akteur*innen der Fränkischen Moststraße in eine neue Phase der Weiterentwicklung ihres Herzblutthemas eintreten werden.
Die Fränkische Moststraße erhält 336.000 Euro Fördermittel vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Nach der gemeinsamen Erarbeitung des Entwicklungskonzepts und dem Mitwirken am nun erfolgreichen Förderantrag, freuen wir uns natürlich sehr mit den regionalen Akteur*innen. Jetzt wird ein*e hauptamtliche*r Projektmanager*in eingestellt, um die Schlüsselprojekte in den kommenden zwei Jahren umzusetzen.
Wir wünschen unseren Partnern in der Fränkischen Moststraße viel Erfolg!
Destinationen müssen die Kunst beherrschen, begehrlich zu sein und aus der Masse herausstechen, indem sie weniger mit dem ReiseZIEL werben, als vielmehr mit dem ReiseWERT bewegen.