Am 19. Juni 2019 stellten Dr. Mathias Feige und Karsten Heinsohn zusammen mit Kristine Honig die neue Tourismusstrategie für Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Tourismustages NRW vor. Über 300 Akteur*innen aus dem NRW- und Deutschlandtourismus waren in der Stadthalle in Mülheim dabei. Viel Raum für Kreativität und Perspektivwechsel gaben den Rahmen vor. In den Pausen wurden nicht nur Kontakte gepflegt und erste Ideen ausgetauscht; viele nutzten die Chance für ein VirtualReality-Erlebnis und eine Testfahrt mit einem E-Scooter.
Unser Fazit: Ein sehr gelungenes Format!
Entstanden ist die Tourismustrategie im Rahmen eines rund einjährigen partizipativen Prozesses im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit dem Tourismus NRW e.V.
Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Tourismuszukunft waren wir in den vergangenen Monaten intensiv in Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Ziel war die Erstellung eines schlanken Handlungskonzeptes mit umsetzbaren Handlungsvorschlägen.
Ein changeorientierter und kooperativer Ansatz sowie die Nutzenstiftung für Tourist*innen und Bevölkerung standen bei der Erarbeitung im Mittelpunkt. Klassische Partizipationsmethoden wie eine Online-Akteursbefragung und Tiefengespräche wurden schon im Prozess durch eine innovative Dialogplattform und das Einsetzen einer interdisziplinären Impulsgruppe ergänzt.
Themen wie die innovative Marktforschung rund um Besucherstrommessungen und Mobilfunkdaten (moderiert von Karsten Heinsohn), die praktische Überführung der Sinus-Milieus (Mehr Informationen dazu lesen Sie hier.) in ein themenorientiertes Zielgruppenmarketing, das Zukunftsfeld digitale Dateninfrastruktur im Deutschlandtourismus und Anforderungen an ein agiles Arbeiten (moderiert von Dr. Mathias Feige) gaben einen praxisnahen Einblick.
„Vernetzt, digital, innovativ“ sind die wichtigen Schlagworte. NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und Dr. Heike Döll-König, die Geschäftsführerin des Tourismus NRW e.V. forderten die Touristiker*innen auf, mutig und neugierig zu sein.
Die Kerninhalte der LTS NRW lauten wie folgt (Auszug aus dem Kapitel „Strategie kurz gefasst“): Der Tourismus in Nordrhein-Westfalen hat sich zu einem echten Wachstumstreiber und Milliardengeschäft entwickelt. Viele freizeitbezogene Infrastrukturmaßnahmen wurden umgesetzt und Angebote für Übernachtungs- und Tagesgäste kreiert. Nordrhein-Westfalen ist zu einem attraktiven Tourismusland geworden. Die zentrale Herausforderung für den nächsten Entwicklungsschritt der Branche, national wie international weitere Potenziale zu heben, rankt sich um die Digitalisierung.
Es geht darum, analoge Erlebnisse – denn das macht den Tourismus heute und morgen aus – in der digitalen Welt aktiv zu gestalten.
Die Entwicklungschancen des Tourismus in Nordrhein-Westfalen liegen nicht zuletzt darin begründet, dass er nicht nur ökonomische Effekte bewirkt und damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Orte und Regionen ist, sondern dass er auch die Standortattraktivität stärkt und die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Besucherinnen und Besucher, die Bevölkerung, die Betriebe und ihre Beschäftigten erhöht.
Das Kernziel der Strategie lautet deshalb: Die Standortentwicklung in Nordrhein-Westfalen durch den Tourismus stärken. Damit korrespondieren weitere Ziele wie Wertschöpfung erhöhen, Gästezufriedenheit steigern, Vernetzung zwischen dem Tourismus und der Standortentwicklung stärken und betriebliche Kennzahlen verbessern.
Fünf Erfolgsfaktoren wurden identifiziert: Marktforschung, Individualisierung und Profilierung, Internationalisierung, Innovationen und Vernetzung. Durch sie erfolgt eine klare Fokussierung auf die zentralen Stellschrauben, denn entlang dieser fünf Bereiche werden die Schlüsselmaßnahmen für die nächsten Jahre abgeleitet. Hinzu kommen die wichtigen Querschnittsthemen Nachhaltigkeit, Inklusion, Infrastruktur, Qualitätsmanagement sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel.
Die neue Landestourismusstrategie setzt in diesen Feldern Leitplanken und gibt Orientierung. Gleichzeitig wahrt sie die erforderliche Flexibilität in der praktischen Umsetzung der Maßnahmen.
Entscheidend für den Erfolg der Strategie ist die Umsetzung der Maßnahmen. Dies ist eine gemeinsame Aufgabe aller beteiligten Partner. Der Tourismus NRW e. V. hat dazu zwei Vorhaben konzipiert, die aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und der EU voraussichtlich gefördert werden können. Ein Projekt soll gezielt an den zentralen Herausforderungen der digitalen Transformation arbeiten, ein zweites an der Neubewertung kreativer Lebensumfelder an der Schnittstelle von Tourismus- und Standortmarketing für die Neupositionierung des Landes als kreativer Hub.
Diese beiden Projekte sind zentrale Ansatzpunkte zur Umsetzung der Landestourismusstrategie, allerdings nicht die einzigen. So müssen die weiteren hier dargestellten Schlüsselmaßnahmen von den Akteuren eigenverantwortlich umgesetzt werden. Zudem gilt es, für den Tourismus in Nordrhein-Westfalen, auch an den übergeordneten Aufgaben wie dem Qualitätsmanagement oder dem Arbeitskräftemangel anzusetzen. Aber auch strategische Fragen, z. B. die Operationalisierung der definierten Ziele oder die Ausgestaltung der neuen Förderkulisse, sind wichtige Aufgaben. Hierfür wird unter anderem eine Strategiegruppe eingerichtet. Zusammengefasst sind die Maßnahmen in einem übersichtlichen Regieplan.
Die komplette Strategie steht bei uns und natürlich auch auf der Website des Tourismus NRW e.V. als Download bereit.
Die Gesamtdokumentation des Tourismustages mit den Präsentationen, Erkenntnissen aus den Themen-Sessions, einem Graphic-Recording-Protokoll und Audiostatements von Mathias Feige und Karsten Heinsohn können Sie sich auf der Website des Tourismus NRW e.V. genauer ansehen.