Potenzialanalyse: Wie werden Hessens ländliche Destinationen & Angebote besser erreichbar?
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Mittwoch, 13. März 2019
Wer vom Trend zu Freizeit und Urlaub in den ländlichen Regionen profitieren will, sollte gut und einfach erreichbar sein. Fremdsprachliche, digitale, gastronomische, barrierefreie und mobile Erreichbarkeit haben zentrale Bedeutung für die Tourismusentwicklung im ländlichen Raum.
Zur Frage der nachhaltigen Angebotsentwicklung im ländlichen Raum erstellen wir aktuell im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen eine Potenzialanalyse. Nach einem „Screening“ des touristischen Ist-Zustands folgt nun ein Aufruf für nachhaltige und innovative Projektideen, die den Tourismus in den ländlichen Regionen Hessens voranbringen.
Der ländliche Raum Hessens mit den dominierenden Mittelgebirgs- und Flusslandschaften profitiert bisher nur unterdurchschnittlich vom Tourismuswachstum. Touristische Angebote im ländlichen Raum haben gegenüber dem boomenden Städtetourismus neben mangelnder Wettbewerbsfähigkeit durch KMU-Dominanz und schwache Organisationstrukturen, Investitionsstau und fehlende Destinationsprofilierung vor allem ein mehrdimensionales „Erreichbarkeitsproblem“. Unsere Benchmarkanalyse der hessischen Angebotsstrukturen mit denen der teilweise ähnlich strukturierten Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen bescheinigt dem Bundesland Hessen zwar gute Potenziale bei der öffentlichen Mobilität und dem Zugang zu gastronomischen Leistungen. Bei fremdsprachlichen Informationen & Services sowie der Barrierefreiheit entlang der Customer Journey ist der Handlungsbedarf hingegen groß.
Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen erstellen wir deshalb aktuell eine umfassende Analyse des Ist-Zustands und konzipieren Umsetzungsprojekte für eine nachhaltige Angebotsentwicklung im ländlichen Raum Hessens inklusive Vorschlägen zur Finanzierung und Förderung.
Ein wesentlicher Bestandteil des Ist-Screenings ist die Analyse der Gästesicht auf die Stärken und Schwächen des Bundeslandes. Die Ergebnisse der deutschlandweiten Gästebefragung Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus zeigen deutlich, dass mobile Erreichbarkeit ist kein TOP-Entscheidungskriterium ist, um nach Hessen zu reisen. Hessens Städte haben zwar einen Erreichbarkeitsvorteil im öffentlichen Personenverkehr, dieser überträgt sich jedoch bisher nicht auf die ländlichen hessischen Destinationen (Problem der letzten Meile!). Inlandsurlauber wie Incominggäste kommen mehrheitlich per PKW.
Kein Wunder: Nachholbedarf auf dem Land gibt es laut Gästeurteil vor allem bei der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und bei der Barrierefreiheit des touristischen Gesamtangebots.
Digitale Erreichbarkeit wird künftig eine noch entscheidendere Anforderung an alle touristischen Angebote im ländlichen Raum sein. Internet und Empfehlung sind Hauptinformationsquellen für den Hessenurlaub. Insbesondere die Websites der Unterkünfte müssen an der Attraktivität und dem Informationsgehalt feilen, um zielgruppenübergreifend für Gäste aus dem In- und Ausland (Fremdsprachlichkeit!) nutzenstiftend zu sein.
Gerade ländliche Gasthöfe, Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichketen sind für die wachsende Zahl der Auslandsgäste attraktiv. Die Anbieter sollten sich in Sachen Zahlungsmodalitäten und Sprachkompetenz noch viel stärker auf diesen Wachstumsmarkt einstellen.
Quantitative und qualitative Defizite bestehen zudem bei der digitalen Unterstützung touristischer Produkte jenseits der bereits gut buchbaren Unterkünfte: Gemeint sind hier touristische Leistungsträger wie die Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, regionale Produkte sowie digitale Angebote rund um das Thema Rad- und Wanderrouten.
Die Rahmenbedingungen für die Verbesserung der barrierefreien Erreichbarkeit sind grundsätzlich günstig, denn auf Landesebene ist das wichtige (Zukunfts-)Thema präsent. Dennoch ist Hessens touristisches Angebot weit von flächendeckender Barrierefreiheit entfernt, fokussiert stark auf Mobilitätseinschränkungen und vernachlässigt deshalb bisher andere Behinderungsformen. Informationen zur Barrierefreiheit sind online nur mit Mühe auffindbar oder besitzen nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
Wichtige zusätzliche Ansatzpunkte für zukunftsfähige Verbesserungen lieferte uns die Ideenwerkstatt mit rund 30 Teilnehmer*innen Ende Februar im Landeshaus in Wiesbaden. Dr. Andrea Möller und Michael Deckert moderierten die Veranstaltung und entwickelten mit den Teilnehmenden erste Projektideen: Von der Schaffung eines Fremdsprachenpools über einen persönlichen Begleitservice für Menschen mit Einschränkungen bei Veranstaltungen bis zum Ausbau vegetarischer und veganer Speisenangebote für urbane Zielgruppen in der ländlichen Gastronomie – bei allen Erreichbarkeitsdimensionen wurde Handlungsbedarf gesehen und gemeinsam erste Umsetzungsideen gesammelt. Die Zukunftswerkstatt war somit gleichzeitig auch der Startschuss für einen Ideen-Aufruf.
Im ersten Schritt werden bis zu fünf Projektideen ausgewählt. Die Initiatoren werden anschließend dabei unterstützt, ihre Projektidee bis zur Umsetzungsreife zu entwickeln (konkrete Projektskizze mit Umsetzungsschritten, Zuständig- und Verantwortlichkeiten sowie Empfehlungen zur weiteren Finanzierung/Förderung).
Die Projektberatung erfolgt durch uns, die Kosten werden zu 100 % durch das Land Hessen übernommen.
Gemeinsam mit den Initiator*innen der fünf ausgewählten Projektideen starten wir nun in die nächste Phase. Im weiteren Verlauf begleitet wir die Projektpartner*innen dabei, ihre Projektideen gemeinsam mit Akteur*innen vor Ort zu konkretisieren und behalten dabei Machbarkeit und Förderfähigkeit im Blick.
Den Auftakt machte der Lahn-Dill-Kreis.
Digitale Informationen für den Gast effizient aufzubereiten und für alle Ausgabewege in hoher einheitlicher Qualität on-, wie offline zur Verfügung stellen, ist eine zentrale Herausforderung für deutsche Tourismusdestinationen. Denn klar ist: Wer online nicht präsent ist, findet im Tourismusmarkt nicht mehr statt. Kooperationen im Contentmanagement gewinnen deshalb an Bedeutung.
In der Region Bergstraße-Odenwald macht man sich auf den Weg, hier effizienter und erfolgversprechender als bisher zu agieren.
Im Auftrag des Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen haben wir eine umfassende Analyse des Ist-Zustands erstellt und Umsetzungsprojekte für eine nachhaltige Angebotsentwicklung im ländlichen Raum Hessens inklusive Vorschlägen zur Finanzierung und Förderung konzipiert.
Die Potenzialanalyse ist inzwischen abgeschlossen und steht als kostenfreier Download für Sie bereit.
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